Impulse für Kinderunterrichte - Pubertätsprobleme und Klanggeschichten

Fragen haben die SeelsorgerInnen, die für die Unterrichtung der Kinder und heranwachsenden Jugendlichen in den Gemeinden zuständig sind, immer wieder. Solche lauten z. B.: "Wie gelingt der Übergang von der Kindheit zur Jugend - trotz Pubertät?“ oder: „Wie kann die Arbeit mit den Kleinsten methodisch und didaktisch interessant gestaltet werden?"  Die Kirche ist auch für solche Themen offen.

Das Rittergut Nickelsdorf in der Nähe von Crossen an der Elster arbeitet als gemeinnütziger Verein nach dem Leitsatz: „Altes bewahren, Neues schaffen mit Leidenschaft, für eine enkeltaugliche Zukunft“. Das über 400 Jahre alte und wunderschön sanierte Anwesen ist ein Ort für erlebnisreiche Tage. Bei diesen Rahmenbedingungen machte der Seminartag mit über 40 KinderseelsorgerInnen aus verschiedenen Gemeinden des Kirchenbezirkes richtig Freude.

Unter pädagogischer Fachanleitung durch Mitglieder der Arbeitsgruppe Kinder und Unterrichte innerhalb der Gebietskirche konnten methodische Hinweise zum Umgang mit den Kindern, der Verbesserung ihrer Lernmotivation, der gestaltenden Mitwirkung und das einfühlsame Eingehen auf deren Befindlichkeiten vermittelt werden.

Für die Religionsschüler und die, die sich auf die Konfirmation vorbereiten (Altersgruppe ab 10 bis 11 Jahre) stehen die Jahre der Pubertät bevor. Diese sind oft von auffälligem Verhalten geprägt. Man erklärt es auch manchmal so: „Pubertät ist, wenn Eltern seltsam werden“. Gerade diese Altersgruppe, lebt in einem Spannungsfeld zwischen der körperlichen Entwicklung und der geistig-sozialen Reife. Sie entwickeln eine eigene Sprache und suchen die eigene Identität. In dieser  Zeit, so betonte Referent C. Köhler, der neben seinem Lehrerberuf auch in der Unterrichtsforschung des Freistaates Sachsens tätig ist, müssen die angehenden Jugendlichen wahrgenommen, mitgenommen und ernstgenommen werden. Entsprechende praktische Tipps für die Unterrichtsgestaltung waren in seinen gesamten Ausführungen eingebaut.

In der zweiten Seminargruppe gab D. Arnold aus der Gemeinde Warnemünde, die beruflich als Sonderschulpädagogin tätig ist, didaktisch-methodische Hinweise zur Arbeit mit den kleinsten Kindern in der Vorsonntags- bzw. Sonntagsschule.  Anhand verschiedenster Hilfsmittel, wie z. B. Klangschale, Glockenspiel, Triangel oder Tonvogel zeigte sie Anwendungsbeispiele auf. So kann man mittels Signalgebung Aufmerksamkeit schaffen oder Rhythmen trainieren, sogar Geschichten erzählen. Das praktische Üben und die Umsetzung der pädagogischen Tipps wurden von den Seminarteilnehmern in einer „Klanggeschichte“ zum Thema  "Schöpfung" perfekt vorgetragen. Diese Lernmethode vereint die Vermittlung von Sonntagsschullehrstoff mit musischen Fähigkeiten. Solche Methoden können die Unterrichtsgestaltung zielgruppenorientiert attraktiver machen. 

Nach der Mittagspause stand das Thema “Elternarbeit“, also die Einbindung der Eltern in das Unterrichtsgeschehen, im Mittelpunkt. Hier konnten wichtige Hinweise für die Gespräche mit den Eltern vermittelt werden. Sie müssen z. B. wissen, was in den Unterrichten geschieht, damit auch am Küchentisch zuhause darüber gesprochen werden kann. Ebenso wichtig ist, dass die seelsorgerische Unterrichtung auf Interessen, Neigungen oder Ansichten der Kinder, denn diese sind die Hauptpersonen, eingegangen werden kann. Unterrichte für die Kleinen sind also nicht nur Mal- oder Bastelwettbewerbe.

Die Begrüßung am Anfang und die Dankesworte am Schluss des Seminartages an beide Referenten nahm D. Mörchel, Beauftragter für die Kinder im Kirchenbezirk Plauen, vor. Der Leitsatz des Rittergutes (siehe Textanfang) passte gerade auch für diesen (Weiterbildungs)Tag.