Kein Augenblick des Aufbegehrens

Dieser Karfreitag ist ein Meilenstein in der 125-jährigen Geschichte der Gemeinde Schleiz. Zu Besuch waren Bezirksapostel Wilfried Klingler und Bischof Ralph Wittich. Das vorbildliche Verhalten des Gottessohnes, vor allem während der dramatischen Geschehnisse bis hin zu seiner Kreuzigung, sollte Antrieb für seine heutigen Nachfolger sein.

In diesem Festgottesdienst, der Höhepunkt des 125-jährigen Jubiläumsjahres der Gemeindegründung war, verwendete Bezirksapostel Klingler das Bibelwort Markus 15,39:

„Der Hauptmann aber, der dabeistand, ihm gegenüber, und sah, dass er verschied, sprach: Wahrlich, dieser Mensch ist Gottes Sohn gewesen!“

Nach der Bibellesung, aus dem 15. Kapitel des Markusevangeliums, in der von der Kreuzigung Jesu berichtet wird, sagte der Bezirksapostel, dass man bei diesen Geschehnissen am Kreuz nur erahnen kann, was Jesus als Unschuldiger erlitten hat. Jesus hatte keinen Verteidiger. Er hätte auch Pilatus entmachten können; er hätte die Dornenkrone, das Schlagen mit einem Rohr, die Verspottungen, das Anschlagen am Kreuz sowie den qualvollen Tod vermeiden können. Man findet bei Jesus Christus jedoch keinen Augenblick des Aufbegehrens. Er wollte den Willen Gottes erfüllen; er hat alles aus Liebe zu Gott und den Menschen getan – bis in den Tod. Somit hat er durch sein Stillesein die Möglichkeit der Sündenvergebung für alle Zeiten geschaffen. Dieses Karfreitagsgeschehen sollten sich die neuapostolischen Christen in jedem Gottesdienst bei der Sündenvergebung bewusst machen.

Weitere Predigtschwerpunkte:

  • Die Kreuzigung muss für den römischen Hauptmann beeindruckend gewesen sein. Jesus begehrte nicht auf.
  • Der Vorhang im Tempel zerriss. Durch das Opfer Jesu war jetzt der Zutritt für jeden möglich.
  • Christus konnte die Hände nicht mehr zum Gebet falten. Trotzdem betete er für die Feinde, die ihn ans Kreuz geschlagen hatten.
  • Christus als Gottes Sohn ist heute mitten in seiner Gemeinde.
  • Christus erwartet von uns, dass wir von seinem Opfer Zeugnis geben, dass wir nach seinem Vorbild leben.
  • Wir möchten eine betende Gemeinde sein, auch für die Christen, die unter Verfolgung leiden, aber auch für die Peiniger – „… denn sie wissen (oft) nicht, was sie tun“.
  • Christus sorgte sich noch am Kreuz um andere, nämlich um seine Mutter und um den Schächer. Sagen wir deshalb nicht: „Ich kann mich nicht um den Nächsten kümmern, ich habe mein eigenes Päckchen zu tragen.“

Dem letzten Gedanken folgend, bedankte sich unser Bezirksapostel bei allen Amtsträgern und mitarbeitenden Gemeindemitgliedern. Wenn sie nur an sich denken würden, wäre der Altar unbesetzt und die Gemeinde leer.

Zu einem Predigtbeitrag wurde Bischof Wittich gerufen. Er unterstrich mit weiterführenden Gedanken die Dramatik des Erlebens Jesus am Kreuz. Er stellte die Frage, die wir uns auch oft stellen: „Warum lässt Gott das zu?“ Wir wollen in unseren Sorgen und Leiden auf Christus schauen, auf sein Vorbild. Er will nicht, dass wir leiden, sondern dass wir einmal am Glaubensziel triumphieren. Das trifft auch auf das eigene Lebensende zu. Es wird, so sagte der Bischof, ein betreutes Sterben durch Christus sein.

Nach der Sündenvergebung spendete der Bezirksapostel vier Kindern das Sakrament der Heiligen Versiegelung. In seiner Ansprache vor der Handlung gab er den Eltern den Rat, selbst mit ihrem Vorbild ihr Kind zu prägen. Sie sollten mit den Kindern beten, ruhig und sicher mit schwierigen Situationen umgehen und die Liebe zu Gott und der Gemeinde immer groß machen.

Text: K.Rö./U.S; Fotos: S.R.